ZUCHT

Inkubationsmethoden


Medaka lassen sich relativ einfach vermehren, aber um das separate Inkubieren der Eier kommt man selten herum. Das liegt vor allem daran, dass die frisch geschlüpften Larven winzig sind und schnell Fressfeinden zu Opfer fallen. Darüber hinaus sind sie keine besonders guten Schwimmer und kommen gegen Strömungen nicht an. So laufen sie Gefahr, in den Filter gesaugt zu werden oder einfach zu verhungern, wenn sie an der Oberfläche nicht fressen können. Sammelt man schon die Eier ab, hat  man volle Kontrolle und kann außerdem dem Embryo beim Wachsen zusehen! Inkubationsmethoden gibt es wie Sand am Meer. Neben normalem Leitungswasser werden auch diverse Zusätze bis hin zur Trockeninkubation eingesetzt. Ich stelle euch hier die diversen Methoden vor und erkläre warum ich meine Medakaeier so inkubiere, wie ich es tu. 

Achtet darauf, nicht mehr Eier auszubrüten, als ihr dann auch als ausgewachsene Medaka beherbergen könnt!

Meine Methode:

Ich inkubiere Medakaeier in Gefäßen mit ca. 0.5 L Fassungsvermögen in reinem, frischem Leitungswasser. In das Gefäß kommen dann noch Moos und 1-2 Blasenschnecken. Teilweise habe ich auch schon 1-4 L verwendet,  wo dann auch Wasserlinsen mit reinkommen. Die größeren Gefäße lasse ich so stehen, bei 1 L (oder darunter) wechsle ich regelmäßig das Wasser. Sonst verwende ich keine weiteren Zusätze. 

Bei Medaka hängt der Schlupferfolg maßgeblich vom Verhältnis der Eianzahl zum Wasservolumen ab. Deshalb finde ich es sinnvoll, etwas größere Boxen zu nehmen, anstatt kleiner Schüsselchen oder sogar Petrischalen. Gerade, weil ich nicht täglich Wasser wechseln möchte und auch keine keimreduzierenden Mittel verwende (dazu weiter unten mehr). Die Pflanzen bieten den Vorteil, dass die frisch geschlüpften Larven sofort etwas Futter finden, nämlich die an den Pflanzen lebenden Kleinstlebewesen. Außerdem tragen sie dazu bei, ein biologisches Gleichgewicht aufrechtzuerhalten, was wiederum die Pflege erleichtert (weniger Wasserwechsel haha). 

Die Inkubationsboxen kommen dann an einen warmen Ort, der keine volle Mittagssonne abbekommt. In der Sonne heizen sich die kleinen Volumina nämlich ziemlich schnell auf und laufen Gefahr, die 30-Grad-Marke zu überschreiten. Ich und andere Züchter haben außerdem die Erfahrung gemacht, dass bei höheren Temperaturen öfter mal Larven im Ei steckenbleiben. Da warte ich lieber ein paar Tage länger und inkubiere bei gemäßigten Temperaturen.

Probleme mit Verpilzungen habe ich bei dieser übrigens Methode keine. Wenn Eier verpilzen, dann eventuell unbefruchtete innerhalb von 24- 48 Stunden. Selbst, wenn befruchtete Eier direkt daneben liegen, verpilzen sie bei mir in der Regel nicht. 

Seemandelbaumblatt, Methylenblau, Salz

In der Fischzucht sind diverse Zusätze im Einsatz, die eine bessere Schlupfrate bewirken sollen. 

Im Laub - in der Aquaristik besonders populär ist das Laub des Seemandelbaums - enthaltene Huminsäuren und Gerbstoffe wirken antimikrobiell und sollen so die Verpilzung vermeiden. Allerdings konnte ich hier keine stichhaltigen Belege dafür finden, dass diese kleinen Fitzelchen, die für gewöhnlich zu den Medakaeiern gelegt werden, tatsächlich eine wirksame Konzentration an Huminsäuren ans Wasser abgeben. Jetzt könnte man sagen, gut, dann gebe ich eben mehr hinein. Huminsäuren haben aber nicht nur positive Wirkung, sie können auch überdosiert werden. Hier haben wir weder Erfahrungswerte in die eine, noch in die andere Richtung. Insofern fällt das SBB für mich klar durch. 

Methylenblau sieht man ähnlich häufig wie das SBB Stückchen in Medaka Inkubationsbehältern. Hier überwiegen für mich allerdings klar die Risiken, insbesondere in Bezug auf mögliche Langzeitfolgen! Einen ausführlichen Beitrag dazu habe ich hier verfasst: Methylenblau. Für mich fallen aus ähnlichen Gründen auch die meisten anderen Fischmedikamente, wie Mycopur, Omnipur und wie sie alle heißen, ebenfalls in die Kategorie "Hat bei meinen Fischeiern nichts zu suchen." Da schießt einfach man mit Kanonen auf Spatzen.

Salz ist für mich noch die vielversprechendste Methode. Es gibt Studien, in denen eine 0.1%-ige Salzlösung - also 1 g/L - ähnlich gute Schlupferfolge erzielte, wie Methylenblau. Dafür ist es aber um ein Vielfaches sicherer für Tier und Mensch und außerdem sehr einfach genau zu dosieren. 

Wer nur wenig braucht, stellt sich eine 1%-ige Stammlösung her: 

  • 5 g Kochsalz
  • 500 mL Wasser

Von dieser Stammlösung werden dann 100 mL mit 900 mL Wasser verdünnt, um auf die Endkonzentration von 0.1% zu kommen. 

Trockeninkubation

Diese Methode stammt wohl aus der Killifischzucht. Dabei werden die Eier zwischen zwei Lagen feuchtes Schwammtuch gelegt und luftdicht verschlossen inkubiert. Das soll 2 Vorteile bieten: 

  1. Der Verursacher von Verpilzungen, Saprolegnia sp., kann nur unterwasser wachsen. Somit können trockeninkubierte Eier nicht verpilzen.
  2. Versendet man die Eier auf diese Weise, spart man Gewicht und Platz. Außerdem verderben zu früh geschlüpfte und in Folge gestorbene Larven nicht das Wasser.

Beide Gedankengänge sind schon richtig so und wer es ausprobieren möchte, findet eine ausführliche Beschreibung auf Axels Seite Medaka Projekt.

Ich habs letzten Sommer aus Interesse ausprobiert mit dem Ergebnis, dass einige Eier verdorben sind und bei den übrigen ein paar Fische "zu früh" geschlüpft sind. Mag sein, dass das auf Anwenderfehler zurückzuführen war, aber im Endeffekt bedeutet das einfach, dass die Methode mehr Überwachung erfordert und insgesamt aufwendiger ist, um vielleicht ähnlich gute Erfolge zu erzielen, wie mit den üblichen Methoden.

Was für mich besonders gegen diese Form der Inkubation spricht:

  • Medakaeier sind im Gegensatz zu Killifischeiern äußerst empfindlich gegen Austrocknung.
  • Feuchte Schwammtücher sind eine richtige Brutstätte für Mikroorganismen. Nicht nur Saprolegnia kann Eier verderben, wie mein Versuch sehr schön bewiesen hat.
  • Durch das (hoffentlich, s. Punkt 1) luftdichte Verschließen der Boxen oder Tiefkühlbeutel steigt die Temperatur am falschen Standort sehr schnell an. Dadurch muss man mit deutlich verkürzten Schlupfdauern oder einfach gekochten Eiern rechnen. 

Wer es also ausprobieren möchte, sollte unbedingt regelmäßig checken, wie weit die Eier sind und die Eier lieber früher als später ins Wasser überführen!

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