ZUCHTTAGEBUCH

Hier folgen regelmäßige Einträge darüber, was sich im Hobby so tut und vor allem, was ich im Hobby so tu!


23. Juni 2021

Ich lebe noch!

Lang ist's her, dass ich hier einen Eintrag gemacht habe. Das ist einerseits vielen anderen Projekten zu schulden, die ich gerade am Laufen habe, andererseits aber auch der furchtbaren Saison bisher. Ich habe immer noch nicht von allen Stämmen Eier und ich bin ganz ehrlich, das ist frustrierend. Aber es gibt auch einige Sachen, auf die ich mich in dieser Saison freue: meine ersten Longfin Medaka, ein paar Kreuzungsprojekte und ein Import aus China stehen alle für diese Saison an.

Ein bisschen Motivation hab ich auch dadurch bekommen, dass ich ein neues Logo für Medaka Lab gezeichnet habe. Das alte finde ich weiterhin toll, aber es wurde Zeit für andere Farben und mehr "Logocharakter."

08. Juni 2020

Wassertemperatur im Mai

Und das Wetter bleibt weiterhin schlecht. Die meiste Zeit bleibt die Temperatur unter 20°C und die Hälfte meiner Stämme hat wieder aufgehört zu laichen. Ab Fronleichnam soll es besser werden - hoffen wir, dass ich am Donnerstag auch "Froh'n Laich-Nahm" feiern darf!

03. Juni 2020

Die neue mitteleuropäische Regenzeit

Ich könnte verzweifeln. Seit ich im April die ersten Eier gefunden habe, hat sich fast nichts getan. Erst letzte Woche konnte ich die ersten zwei Pakte mit Eiern verschicken und die erste nennenswerte Anzahl an Larven ist dieses Wochenende geschlüpft. Dabei wären die frühen Eier besonders wichtig, denn im Winter wachsen die Fische kaum. Deshalb sollte die nächste Generation noch ihre ersten Eier legen, solange es warm genug ist, um sie auf eine Größe zu bringen, mit der ich sie selektieren und abgeben kann. Viele Tiere über den Winter zu bringen braucht einfach viel Platz, gleichzeitig braucht man aber für gute Zucht auch viele Tiere, um die besten auswählen zu können. Also hoffe ich, dass sich das Wetter jetzt endlich beruhigt und der Juni das wettmacht, was April und Mai zu wünschen übrig ließen.

07. Mai 2020

Wassertemperatur im April

Es geht bergauf! Wenn nur nicht die Temperatur jetzt wieder eingebrochen wäre...

Tageshöchst- und Niedrigsttemperaturen im März.

28. April 2020

Die Saison ist eröffnet!

Endlich habe ich Eier von nahezu allen meinen Fischen finden können! Ziemlich spät - letztes Jahr hatte ich die ersten Outdoor Eier schon im März. Jedenfalls habe ich das Wochenende genutzt und meine "Zuchtanlage" geputzt, neu aufgestellt und mit Laichmopps ausgestattet!

Außerdem gibt habe ich testweise ein paar Erdbeerpflänzchen, Kräuter und einen kleinen Paradeiser (für die Deutschen Leser: eine Tomate) eingepflanzt!

19. April 2020

Wachsen Medaka draußen schneller?

Heute mal mehr ein Blogbeitrag, als wirklich ein Zuchbucheintrag. Mal sehen, ob der später noch woanders hinverschoben wird. Momentan habe ich keinen besseren Platz dafür.

In letzter Zeit lese ich in diversen Facebook Gruppen immer wieder die pauschale Aussage "Setz die Larven  möglichst früh raus, da wachsen sie viel schneller" (so oder in ähnlicher Form). Als Züchterin, die sowohl Indoor- als auch Outdoorhaltung betreibt, zieht sich bei mir alles zusammen, wenn ich das lese. Ok, vielleicht liegt es auch einfach daran, dass ich Pauschalisierungen grundsätzlich nicht mag. Aber nehmen wir die Aussage mal ernst und schauen wir uns das Thema genauer an.

Welche Faktoren beeinflussen die Wachstumsgeschwindigkeit bei Fischen?

  • Temperatur
  • Futterangebot und Futterkonkurrenz
  • Wasserbelastung
  • Genetik

Die Korrelationen sind, denke ich mal, klar: Hohe Temperaturen und gutes Futterangebot erhöhen die Wachstumsgeschwindigkeit, Wasserbelastung und Futterkonkurrenz verlangsamen sie. 

Darüber hinaus gibt es einen Unterschied zwischen "somatischem Wachstum" (Längenwachstum sozusagen) und Reife. Hier zeigt sich ganz klar, dass, höhere Temperaturen (natürlich in einem Bereich, der gut toleriert wird) nicht nur zu schnellerem somatischem Wachstum, sondern auch zu früherer Reife führen.

Wie hängen diese Parameter also mit Außen- und Innenhaltung zusammen?

  • Bei zusätzlicher Fütterung ist draußen das Futterangebot besser (vielfältiger)
  • Die Wasserbelastung ist draußen (bei gleicher Besatzdichte) höher. 
  • Temperatur und Futterkonkurrenz kommen auf Jahreszeit und Hälterungsform an.

Damit ist die Antwort, ob die Aufzucht draußen oder drinnen besser ist, eigentlich schon klar: 
"Es kommt drauf an"

Ist es arschkalt draußen und/oder ihr habt nur ein kleines bis gleich großes Gefäß für die Larven oben, bringt auch das beste grüne Wasser nichts. Da ist die Indooraufzucht klar überlegen. Ist es angenehm warm (nicht heiß! Ab 30°C beginnt sich der positive Effekt umzukehren) und ihr habt gleich viel bis mehr Platz für die Fische im Garten oder am Balkon - ab nach draußen mit ihnen.

Was ist aber mit der Übergangszeit? Es ist Frühling, die Temperaturen untertags erreichen gut und gerne schon 15-20°C, in der Nacht kühlt es aber noch stark ab. Meine Meinung ist klar: Lasst die Larven besser noch drinnen. Mag sein, dass hier bereits ein Tauziehen der Einflussfaktoren stattfindet. Ist die Temperatur wichtiger oder das Futterangebot? Ich konnte keine eindeutigen Daten finden. Aber der große Vorteil der Outdooraufzucht, das Futterangebot, lässt sich gut nach drinnen holen, indem mit Wasser oder Aufwuchs aus den Teichen zugefüttert wird.

Fun Fact: Die Wachstumsgeschwindigkeit der variiert stark zwischen verschiedenen Populationen. Es zeigt sich, dass Populationen aus nördlicheren Breitengraden schneller wachsen als jene aus südlicheren Breitengrade. Dies ist eine evolutionäre Anpassung, um das langsamere Wachstum aufgrund der kälteren Temperaturen und kürzeren Wachstumssaison auszugleichen.

Quellen
1)  
Dhillon, R. S., & Fox, M. G. (2004). Growth-Independent Effects of Temperature on Age and Size at Maturity in Japanese Medaka (Oryzias latipes). Copeia, 2004(1), 37-45. doi: 10.1643/ci-02-098r1
2)  
Magnuson, J. J. (1962). An Analysis Of Aggressive Behavior, Growth, And Competition For Food And Space In Medaka (Oryzias Latipes (Pisces, Cyprinodontidae)). Canadian Journal of Zoology, 40(2), 313-363. doi: 10.1139/z62-029
3)  
Yamahira, K., & Takeshi, K. (2007). Variation in juvenile growth rates among and within latitudinal populations of the medaka. Population Ecology, 50(1), 3-8. doi: 10.1007/s10144-007-0055-3

16. April 2020

Erste Eier der Saison!

Heute habe ich bei meinen Miyuki die allerersten Eier der Outdoorsaison gefunden! Hoffentlich hören sie bei der kommenden Schlechtwetterwoche nicht gleich wieder auf... Ansonsten gibt es bald wieder Eier zur Abgabe!

07. April 2020

Wassertemperatur im März

Ich habe einmal mitgemessen, wie sich die Wassertemperatur im März entwickelt, weil ich solche Infos eigentlich nirgendwo finden konnte. Bitte bedenkt aber, dass das an einem anderen Standort ganz anders aussehen kann. 

Tageshöchst- und Niedrigsttemperaturen im März. An Tagen, die mit einem Stern markiert sind, gab es Frost.

13. März 2020

Medaka Vienna ist online!

Mit dem Gedanken, eine Medaka Website zu erstellen, habe ich schon länger gespielt. Es existieren tatsächlich ein paar unveröffentlichte Prototypen bei diversen Anbietern. Letztendlich habe ich mich aber dank der Empfehlung von Chris für Webnode entschieden. Der Service hinkt an ein paar Stellen, aber im Endeffekt glaube ich, dass ich hier am besten eine informative, übersichtliche und schöne Website gestalten kann.

13. März 2020

Medaka und die Sonne 2.0

Die Unshū Tricolor haben tatsächlich stärkere schwarze Flecken bekommen und auch die White Tiger sind etwas mehr Tiger geworden! Leider hab ich es nicht geschafft, gute Fotos zu machen.

08. März 2020

Medaka und die Sonne

Die kommende Woche soll frühlingshaft werden. Meine Unshū Tricolor stehen jetzt am Fenster und schon nach nur einem sonnigen Nachmittag merke ich, wie endlich die schwarzen Flecken durchzuscheinen beginnen. Ich bin gespannt, wie sie nach ein paar Sonnentagen aussehen!

Die Miyuki Larven sind auch nach ein paar Minuten Sonne komplett schwarz. Dazu werde ich aber im Laufe der Saison noch Nachforschungen anstellen, nachdem ich eine äußerst interessante Publikation zum Thema Melanophoren und UV Licht gelesen habe.

22. Februar 2020

Inbetriebnahme meiner Außenanlage

Heute sind die meisten meiner adulten Medaka nach draußen gewandert. Dank des Klimawandels rechne ich nicht mehr mit längeren Frostperioden und Temperaturen bis zum Gefrierpunkt halten meine Fische sehr gut aus. Drei Bottiche fehlen noch, wo Jungtiere drin schwimmen - die wandern erst dann aufs Dach, wenn die Temperaturen 10°C nicht mehr unterschreiten. Erfahrungsgemäß sind die nämlich weitaus empfindlicher auf niedrige Temperaturen, als adulte Medaka.

20. November 2020

The Sterilization Effect of Methylene Blue, Formalin, and Iodine on Egg and Adult Stage of Marine Medaka, Oryzias dancaena

Dieser Artikel hat in letzter Zeit in den Medaka Facebookgruppen die Runde gemacht. Aber welche Erkenntnisse können wir Aquarianer daraus ziehen?

Worum geht es in der Studie?
Es wurde die Effektivität von 3 verschiedenen Desinfektionsmitteln gegen eine Wurmart (C. diastrophus) getestet, sowie deren Verträglichkeit durch O. dancaena.

Was wurde herausgefunden?

  • Formaldehyd ist am effektivsten, aber auch am schädlichsten für Medaka.
  • Methylenblau ist am verträglichsten.
  • Die LC₅₀-Werte ("tödliche Konzentration") von MB lauten für...

Adulte O. dancaena:           185.26  mg/L
Larven:                                  103.84 mg/L
Eier:                                       127.15 mg/L

Das heißt, dass Larven um einiges empfindlicher sind, als adulte Fische oder auch Fischembryos, die durch die embryonale Membran der Eier geschützt sind.

  • Welche Konzentration die Fische aushalten ist abhängig von der Expositionsdauer (LC₅₀ der Eier von 1547.1 mg/L bei 1 h zu 504.4 mg/L nach 24 h, 200 mg/L nach 48 h, 127.3 mg/L nach 96 h.)
  • Methylenblau schädigt Leber, Nieren und Kiemen und kann zu abnormaler Entwicklung der Larven führen.

Was bedeutet das für uns?

Die Bedeutung dieser Ergebnisse für uns als Aquarianer hält sich in Grenzen. Gegen Laichverpilzung werden für gewöhnlich 2 mg MB/L empfohlen. Die hier getestete Mindestkonzentration war um einiges höher (40 mg/L), der LC₅₀ für Eier bei Langzeitexposition das 60-fache. Man kann vermuten, dass es bei 2 mg/L keine nennenswerten Todesfälle gibt, jedoch sind keine Daten verfügbar über die Möglichkeit, dass eine MB Behandlung eine abnormale Entwicklung der Larven verursacht - eine Gefahr, die besonders bei Langzeitbehandlungen über 92 Stunden bestehen könnte.

Was sich sehr wohl ableiten lässt, ist, dass MB grundsätzlich nicht komplett unbedenklich ist. Gerade bei höheren Konzentrationen zur Krankheitsbehandlung von Fischen ist es ratsam, auch die Behandlungsdauer gut abzuwägen. Beim Einsatz gegen Laichverpilzung sollte darauf geachtet werden, dass die Larven möglichst nicht in der MB-Lösung schlüpfen oder zumindest nach dem Schlupf so schnell wie möglich umgesetzt werden.

Quellen
1)  Park, I.-S., Baek, S.-W., & Moon, K. H. (2019). The Sterilization Effect of Methylene Blue, Formalin, and Iodine on Egg and Adult Stage of Marine Medaka, Oryzias dancena. Development & Reproduction, 23(3), 199-211. doi: 10.12717/dr.2019.23.3.199
2)  Kinoshita, M., Murata, K., Naruse, K., & Tanaka, M. (2009). Medaka: Biology, Management, and Experimental Protocols. John Wiley & Sons.

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